Collagen — ongoing
Das Ausgangsmaterial für meine fortlaufende künstlerische Auseinandersetzung mit der Collage finde ich in zusammengekauften Anthologien einzelner Künstler*innen zu Bildhauerei und Skulptur, Katalogen von Museen und Galerien, Fachliteratur zur Archäologie, Vorgeschichte und bildenden Kunst. Diesem Konvolut werden einzelne Buchseiten und Bildtafeln entnommenen, bei deren Auswahl nicht nur Inhalt und Form eine Rolle spielen, sondern auch Alterungsprozesse, Drucktechnik, Haptik und Farbigkeit.
Im Anschluss werden die fotografische Reproduktionen unterschiedlichsten Eingriffen unterzogen, bestimmt durch Zufälle und spontane Ideen. Beispielsweise können verschiedene Ansichten ein- und desselben Modells miteinander kombiniert werden oder aber die figürliche Gestalt des Motivs wird verfremdet um sie in einen ursprünglicheren, archaischen und rohen Körper zurückzuführen. Selbstreferentiell spielen die Collagen mit Bezügen und Verweisen auf die Kunstgeschichte und bewegen sich einem Spannungsfeld zwischen Abstraktion und Figürlichkeit, Materialität und der Auflösung von Formen, gestalterischen und zufälligen Momenten.
Viele Arbeiten untersuchen in jeweils anderer Art und Weise das Verhältnis zwischen gegenwärtigen Bruchstücken und abwesendem Ganzen. Was sie gleichermaßen verbindet, ist eine immanente Referenz auf das Buch als Herkunftsort der Abbildungen und unsere mit dem Medium verknüpfte Rezeption bildhauerischer Werke. Welche Bedeutung haben Bilder für uns und wie verhandeln wir die Distanz zwischen einem Objekt und seiner fotografischen Reproduktion beziehungsweise zwischen einer fotografischen Reproduktion und unserer Erinnerung an das, was darauf abgebildet ist.
„Most of this structure, of course, is absent. Most of the space represented is empty, ruined. This emptiness, however, is occupied by the viewer’s imagination of what can be reconstructed within its bounds, positioning this present absence in a way that invites our consideration of its past. The photograph is something like a stage set in which archeological vision can be acted out. […] This photograph let us gauge the effect of time on the structure and even consider its future, while also recuperating something of the ancient monument.“ — Frederick N. Bohrer, Photography and Archeology