Somehow there... — Bauhaus-Universität Weimar, 2018
»Alle Fotografien sind eine Art Reise und ein Ausdruck von Abwesenheit. […] Das Foto definiert eine Abwesenheit. Auch wenn es zehn Jahre alt ist, das macht nichts aus. Es bewahrt, es hält den leeren Raum offen, den die Abwesenheit des Abgebildeten eines Tages hoffentlich wieder füllen wird.« — John Berger
Hier und doch auch nicht. Mittelpunkt meiner Abschlussarbeit stellt das Dazwischen, ein Gefühl von An- und Abwesenheit, dar. Im Speziellen ist mein Großvater Stefano Vito Aldo Solazzo, welcher als Gastarbeiter zu Beginn der 1960er Jahre aus Italien nach Deutschland kam, Thema der Arbeit. Vor mittlerweile 22 Jahren, am 17.06.1997, verstarb er im Alter von nur 51 Jahren. Zu diesem Zeitpunkt war ich gerade einmal vier Jahre alt. Außer einer vagen Vorstellung, welche sich aus Erzählungen sowie Fotografien zusammensetzt, besitze ich keine Erinnerungen an ihn.
Meine Arbeit soll einen Annäherungsversuch an meinen Großvater als Person, meine mir fremden Wurzeln zu seinem Herkunftsland und meine ganz persönliche Familiengeschichte darstellen. Gleichzeitig steht der Weg von Stefano repräsentativ für die Geschichte einer ganzen Generation von Gastarbeitern. Menschen, welche ihre alte Heimat, Freunde und Familie zurückließen, um in einem frem-
den Land Arbeit und vielleicht auch eine bessere Zukunft zu finden. Begleitet wurden sie von Sehnsüchten und Träumen, Konflikten und innerer Zerrissenheit sowie dem Gefühl, zwar in zwei verschiedenen Kulturen zu leben, aber in keiner von beiden wirklich ange-
kommen noch zu Hause zu sein.
Mein Großvater ist ein Teil dieser Generation und so auch ich.
10–13/04/2018 Einzelausstellung »Somehow there...« — Galerie Iconotop, Weimar